Männer und Autos – Die Herstellung von Stretchlimousinen
Zu den vielen Trends, die aus den USA kommen und in Europa übernommen werden, gehört das Mieten von Limousinen und den extralangen Modellen, sogenannte Stretchlimousinen. Der Umbauprozess von einem herkömmlichen Fahrzeug zum Luxusauto ist aufwendig und teuer. Die einzelnen Schritte im Überblick.
Auto als Statussymbol – In den USA eher noch der Fall als in Europa
In der Schweiz und in anderen europäischen Staaten ist es noch nicht lange her, dass folgender Grundsatz galt: Wer ein teures Auto besass, der hatte es geschafft. Dies sorgte häufig für Neid im Bekanntenkreis und in der Nachbarschaft. Im Zuge eines stärkeren Umweltbewusstseins, mit dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, steigenden Durchschnittseinkommen sowie günstigeren Fahrzeugen ist der oben behauptete Zusammenhang für die Mehrzahl der Industriestaaten nicht mehr gültig, wohl aber für Entwicklungs- und Schwellenländer, wie es in der Neuen Zürcher Zeitung beschrieben ist.
In den europäischen Staaten und gerade in den USA gilt jedoch weiterhin: Wenn teure oder extravagante Autos auf der Strasse unterwegs sind, sind ihnen neugierige Blicke noch immer sicher. Dies gilt gewiss auch für die langgezogenen Stretchlimousinen.
Mieten von Limousinen für verschiedene Anlässe
Das Mieten von Stretchlimousinen eignet sich für verschiedene Anlässe: Es ist eine originelle Idee für eine Stadtrundfahrt sowie für spezielle Anlässe, wie z.B. Hochzeit, die Fahrt zu einem Club im Rahmen eines Junggesellenabschieds oder für einen Vereinsausflug. Stretchlimousinen stehen aber auch für Fahrten vom oder zum Flughafen bereit. Zudem kann eine Fahrt mit diesem Luxusfahrzeug als Geburtstagsgeschenk dem Beschenkten grosse Freude bereiten. Oftmas tuts auch ein Limousine-Service. Im Angebot befinden sich oft Fahrzeuge für die Business-Fahrt mit hochrangigen Geschäftspartnern, Town Cars für Städterundfahrten oder grosse Modelle wie die Hummer Stretchlimousine für besondere private Anlässe.
Herstellen nach dem Baukastenprinzip
Beim Bau einer Limousine hat sich das „Baukastenverfahren“ als standardmässige Vorgehensweise etabliert. Der Umbau besteht aus drei Abschnitten: Erstens die vorbereitenden Massnahmen, zweitens der Umbau der Karosserie inklusive Verlängerung und drittens die Neugestaltung der Innenausstattung.
Der erste Schritt bei der Umrüstung von einem gewöhnlichen Auto in eine (Stretch)Limousine ist eine gute Vorbereitung: Mögliche Lackschäden können durch eine Abdeckung aus PVC verhindert werden, spezielles Papier aus Fieberglas schützt die Scheiben. Beim Ausräumen des Fahrzeugs ist es empfehlenswert, jeden einzelnen Bestandteil mit einer Nummer zu versehen, damit eine spätere Zuordnung einfacher ist.
Die wichtigsten Schritte – Ausbau der Karosserie und Verlängerung
Zunächst wird das Auto komplett ausgeräumt, dann wird die Rohkarosse mithilfe einer Flex an der sogenannten B-Säule zwischen Vorder- und Hintertür in zwei Hälften geteilt. Dieser Schritt ist der wichtigste im Umbauprozess. Jetzt folgt die eigentliche Verlängerung: Hier ist es wichtig, dass ein stabiler Untergrund vorhanden ist. Vierkantrohre, die bis zu 30 Tonnen Gewicht tragen können, bilden die Basis einer Fahrzeugverlängerung. Die Limousine benötigt dieses stabile Fundament, damit sie nicht durchhängt. Die Seitenteile der Limousine bestehen im Regelfall aus geraden Blechplatten. Die Karosserieabschnitte werden dann stückweise hergestellt. Querstützen stabilisieren die Mitte der Verlängerung, bis Verstrebungen und Dachträger angebracht werden. Die Kardanwelle aus dem Original-Fahrzeug ist für das umgebaute Auto zu kurz, sie wird mit zusätzlichen Lagern und Gelenken bestückt, damit die Kraftübertragung zwischen Motor und Radachse funktioniert. Das Anbringen der Seitenwände komplettiert die neue Karosserie. Je nach Wunsch können zusätzliche Türen eingebaut werden. Zum Abschluss der Verlängerung wird die Farbe der eingebauten Teile mithilfe von Thermolack an die Originalfarbe des Autos angeglichen.
Wichtig ist zudem, dass die Fahrzeuge mit stärkeren Bremsen und Reifen mit einer höheren Tragkraft ausgestattet sind. Die Fahrzeugaufhängung benötigt Leistungsstossdämpfer mit verstärkten Federn. Der Umbau eines Geländewagens ist in diesem Fall einfacher als bei einem PKW, da ersterer bereits über leistungsfähige Stossdämpfer verfügt. Der Motor des Original-Fahrzeugs wird in der Regel nicht angerührt, da die vorhandene Motorkraft für den üblichen Limousinen-Betrieb ausreicht. Schnellfahren ist mit den langgezogenen Autos eh nicht Sinn und Zweck.
Innenausstattung – Hochwertiges Design und viel Unterhaltungselektronik
Im Anschluss an die Verlängerung wird die Innenausstattung des Luxusautos gestaltet. Dunkle Polster sind beliebt, da diese pflegeleicht sind und schmutzige Stellen nicht so schnell auffallen wie bei hellen Polstern. Wichtig ist, dass das Design hochwertig aussieht. Das Material für die Verkleidung der zusätzlichen Sitze liefert häufig der Originalhersteller des Fahrzeugs. Es ist üblich, dass beim Umbau eine zweite Lichtmaschine eingebaut wird, die für zusätzlich benötigten Strom sorgt. Häufig werden die Limousinen mit einer stromfressenden Licht- und Musikanlage ausgestattet. Den letzten Feinschliff erhält die Limousine durch das Polieren.
Spezielle Limousinen-Modelle und Rekorde
Am meisten werden Limousinen für Stadtfahrten und für Wochenend-Fahrten genutzt. Es gibt jedoch auch einige Modelle, die als Spezialanfertigungen fungieren und nicht für den täglichen Strassenbetrieb zugelassen sind. Die längste Limousine, die je gebaut wurde und einen Eintrag im Guinnes Buch der Rekorde hat, ist 30 Meter lang. Die Limousine mit dem höchsten Gewicht heisst „Midnight Rider“, wiegt knapp 23 Tonnen und ist etwa 21 Meter lang. Beide Rekordfahrzeuge sind in den USA hergestellt worden.
Des Weiteren gibt es Limousinen-Varianten in allen Grössen, Formen und Ausstattungen – Luxusfahrzeuge im futuristischen Design, Limousinen für Rennzwecke, z.B. für Stockcar Renne, umgebaute Mini-Cooper mit je einem Lenkrad am vorderen sowie hinteren Teil des Fahrzeugs und noch weitere andere spezielle Formen. Sind die finanziellen Mittel vorhanden, sind dem Erfindergeist keine Grenzen gesetzt.